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Just, Dieter: Die Schattenseite des Idealismus. Über die geistige Vorbereitung der Tragödie des deutschen Antisemitismus
ISBN 3-89693-407-4 (08/2004)
395 Seiten, Ebr., EUR 39,00
 
Um 1800 gab es keinen deutschen Staat und keine deutsche Kirche. So wurde die deutsche Nation als einzige in Europa von Philosophen und Literaten gegründet. Fichte hatte mit Begriffen wie deutsche Sprache und „deutsche Sitte“ definiert, wer Deutscher sei, wodurch noch vor Bismarcks Reichsgründung die deutsche Kulturnation entstand. Kultur klingt nach Inbegriff aller Werte, aber schon Treitschke prägte das fatale Wort : „Die Juden sind unser Unglück“. Sein Vorbild war die Staatstheorie der alten Griechen, und Platon hatte die Dichter aus dem idealen Staat verbannt. Es bildete sich gegen Bismarck eine Opposition von rechts, als deren prominentester Vertreter Paul de Lagarde, „der Prophet der Deutschen“, gilt. Er war ein Schüler Fichtes. Aus der Tatsache, dass im Dritten Reich der Geist dieses Philosophen über Bismarcks vernünftige Realpolitik triumphierte, kann man ablesen, in welch hohem Maß das politische Schicksal der Deutschen von Weltanschauungen bestimmt wurde, die in diesem Buch erstmals ausführlich dargestellt werden.
Nur weil man die Philosophie mit dem moralisch Guten und mit der Vernunft verwechselte, konnte der Irrtum entstehen, der deutsche Antisemitismus sei aus dem Christentum entstanden. Dieses Buch beschreibt die Geburt dieser Tragödie aus dem Geist der idealistischen Philosophie und endet in einem Appell an uns Deutsche, endlich belastende Traditionen abzuwerfen wie die heute nur noch überhebliche Formel von der Kulturnation, um endlich eine europäische Nation wie alle anderen zu werden.
Siehe auch:
www.D-Just.de

Inhalt
 
Einleitung
1. Religion oder Philosophie – die nationale Identität der Dänen und der Deutschen
1.1. Warum Dänemark?
1.2 Das nationale Christentum in Dänemark
1.3 Zur Rolle der Philosophie im deutschen Nationalbewusstsein
1.4 Kierkegaard als Korrektiv der deutschen Philosophie?
1.5 Kierkegaard in den Fängen der deutschen Philosophie
1.6 Fazit des Vergleichs
2. Der Versuch, die deutsche Nation im Geist des Traumes und des Rausches zu gründen (Karl Gutzkow und Nietzsche)
2.1. Im Volk der Dichter und Denker
2.2 Karl Gutzkow, der Revolutionär und Freund der Juden
2.3 Die Ritter vom Geiste
2.4 Das Programm des Deutschkatholizismus
2.5 Ein Wetterleuchten faschistischen Denkens
2.6 Die „geistige“ Geburt der Nation
2.7 Ein Blick auf den jungen Nietzsche
3. Fichte – oder das überforderte Ich der Philosophie
3.1 Du kannst, denn du sollst
3.2 Grenzenlose Menschenliebe
3.3 Abgrundtiefer Hass
3.4 Die Überschreitung der Grenze zwischen Ich und Gott
4. Ein Aufstand gegen den „jüdischen“ Gott (Johannes Scherr)
4.1 Einleitung
4.2 Zeichen einer nihilistischen Krise
4.3 Die subjektiven Ursachen der Krise
4.4 Die Verdrängung der subjektiven Ursachen des Nihilismus
4.5 Nationale Gründe für die Entstehung des Nihilismus
4.6 Höhepunkt des Nihilismus: Die Fratze des unmoralischen Gottes
4.7 Ausblick
5. Paul de Lagarde – ein Prophet des deutschen Volkes?
5.1 Homo religiosus oder Wegbereiter Hitlers?
5.2 Ein Jugenderlebnis und seine Folgen
5.3 Sein Selbstverständnis als Religionswissenschaftler
5.4 Opposition von rechts
5.5 Zeichen der Abhängigkeit von Fichtes Philosophie
5.6 Die „Wahrhaftigkeit“ des „Religionsgründers“
6. Adolf Stöcker – das Fiasko einer „christlichen Weltanschauung“
7. Das Vermächtnis Heinrich von Treitschkes
7.1 Der direkte Vorläufer Hitlers
7.2 Treitschkes religiöse Entwicklung
7.3 Die antisemitische Streitschrift
7.4 Der Idealismus Treitschkes verschärft die antisemitische Spannung
7.5 Treitschkes Geschichtsphilosophie begründet seinen Antisemitismus
7.6 Der eigentliche Schauplatz der Tragödie: Die Donaumonarchie
7.7 Erste Zwischenbilanz
8. Eugen Dühring – ein blinder Aufklärer?
8.1 Einleitung
8.2 Ein christlicher Antisemit?
8.3 Ein Aufklärer?
8.4 Der Judenhasser
8.5 Die Volksgemeinschaft
8.6 Die „Entdeckung des Feindes“
8.7 Wissenschaft in Verbindung mit Moral?
8.8 Ein wachsendes Selbstbewusstsein
8.9 Ein psychisches Problem, aber keine Psychologie
8.10 Der Kampf mit dem Pessimismus
8.11 Der komische und der tragische Aspekt einer Philosophie
8.12 Das autistische System und die Rasse
8.13 Von der Ichsetzung zur Weltanschauung
8.14 Schlussbetrachtung
9. Julius Langbehn – Kritik durch die Blume
9.1 Hitlers Schatten auf der Vergangenheit
9.2 Das liberale Holland als Vorbild
9.3 Das faschistische Selbstverständnis entsteht
9.4 Langbehn und die Juden
9.5 Langbehns eigentlicher Widerspruch
10. Wenn ich der Kaiser wär’ und die idealistische Staatstheorie
10.1 Das Kaiserbuch
10.2 Exkurs: Innerer Feind und Gegner
10.3 Die Verbindung von deutsch und idealistisch
10.4 Platon, der Staat
10.5 Fichte als Wegbereiter des Nationalsozialismus
11. Moeller van den Bruck: Das „dritte Reich“ als „gedankliche Synthese“ der deutschen Geschichte
11.1 Einleitung
11.2 Kosmopolit oder Nationalist
11.3 Die deutsche Geschichte als „gedankliche Synthese“
11.4 Konservativ und Revolutionär
11.5 Moellers Vorstellung von „Demokratie“
11.6 Ein elitäres Verständnis von Nation
11.7 Moeller und die klassische Philosophie. Nationale Metaphysik gegen den Liberalismus
11.8 Der innere Widerspruch in der Lehre des dritten Reiches
11.9 Die Nachwirkung – ein Abgrund von Antisemitismus
11.10 Ausblick und zweite Zwischenbilanz
12. Der Ursprung des Irrationalismus – Sprache, Bewusstsein und Aggression (Kierkegaard – Imre Kertész – Hitler)
12.1 Der idealistische Hintergrund des deutschen Rassismus
12.2 Die neue „Religion“ des Idealismus
12.3 Die Verschiebung von Hass und Aggressionen
12.4 Die denkerische Politik der Weltanschauungen
13. Politische Schlussfolgerungen