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Kulturwissen.
 

Germanistik
 

 
Beiträge zur transkulturellen
Wissenschaft
 
Herausgegeben von Michael Fisch
 

Fisch, Michael: »Siehe, der Mensch ist wahrlich in Verlorenheit«. Beiträge zur Qur’ân- und Islam-Forschung (2011-2019)
(Beiträge zur transkulturellen Wissenschaft, Band 9)
ISBN 978-3-89693-741-4 (07/2019)
291 Seiten, 22 x 15 cm, 21 Abb., Kt., EUR 49,00
 
Dieses Buch enthält siebzehn Beiträge zur Qur’ân- und Islam-Forschung, die in den Jahren von 2011 bis 2019 entstanden sind. Hierunter finden sich Aufsätze über die Schrift »Cribratio Alkorani« des Nicolaus Cusanus, zur Qur’ân-Verbreitung und Islam-Deutung durch Martin Luther, über Sprache der Verständigung und Verständlichkeit des Qur’ân, mit Überlegungen zum Qur’ân und zu dessen Übersetzung in die deutsche Sprache und inwiefern der Qur’ân mit Sprache zu tun hat, aber auch über die Bedeutung der Zeit im Qur’ân und über die Thematik von Qur’ân und Gewalt. Weitere Texte beschäftigen sich mit der Bedeutung des Propheten »Mûsâ« im Islam und mit der Auswanderung des Propheten »Muhammad« und in diesem Kontext Eduard Sachaus kritischer Edition des »kitâb at-tabaqât al-kabîr«, darüber hinaus mit der Übersetzerin Tahereh Saffarzadeh und dem Schriftsteller Tâhâ Hussein. Außerdem sind sowohl zwei Einführungstexte in die Qur’ân-Wissenschaften »’ulûm al-qur’ân« als auch zwei Rezensionen – über Muhammad ibn Ahmad ibn Rushds »fasl al-maqâl« und Abû al-Faradj ibn al-Dschauzî »Buches der Weisungen für Frauen« – enthalten und nicht zuletzt weitere kleinere Textsorten.

Dieses Buch ist dem Literaturwissenschaftler Peter Szondi (1929-1971) gewidmet.

Prof. Dr. Michael Fisch, geboren 1964, studierte Germanistik und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Hier entstanden sowohl Magisterarbeit (1994) als auch Dissertation (1999) und Habilitationsschrift (2010). In der Zeit als DAAD-Lektor in Tunis schrieb er die erste deutschsprachige Biografie über Michel Foucault (2011). In der Zeit als DAAD-Lektor in Kairo veröffentlichte er sowohl ein kommentiertes Verzeichnis deutschsprachiger Koran-Ausgaben »umm-al-kitâb« (2013) als auch ein internationales Verzeichnis historisch-kritischer Koran-Forschung »ulûm-al-qur’ân« (2018).
Seit Oktober 2018 ist er Inhaber des Walter-Benjamin-Lehrstuhls für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturwissenschaften (Walter Benjamin Chair) an der Hebrew University of Jerusalem. Mit ägyptischen Nachwuchswissenschaftlern arbeitet er an einer Qur’ân-Übersetzung (»targamat ma’âni al-Qur’ân«) und einem Qur’ân-Kommentar (»tafsîr al-Qur’ân«) aus einer nicht-europäischen Perspektive, deren Realisation und Fertigstellung innerhalb eines Clusters auf zwanzig Jahre angelegt ist.

 
Inhalt

I. »Wir erhalten es für erwiesen, dass Unwissenheit die Ursache von Irrtum und Böswilligkeit ist«
Über die Schrift »Cribratio Alkorani« (Sichtung des Qur’âns) des Nicolaus Cusanus
1. Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus)
2. Hans Blumenberg (Der Cusaner)
3. Die Schrift »Cribratio Alkorani« des Nicolaus Cusanus

II. »So sind denn die Deutschen erst ein Volk durch Luther geworden«
Qur’ân-Verbreitung und Islam-Deutung durch Martin Luther
1. Von Martin Luther zu Johann Wolfgang von Goethe
2. Martin Luther und das »umm-al-kitâb«
3. Was eigentlich historisch-kritische Qur’ân-Forschung ist

III. »Der Qur’ân ist göttlich, seine Interpretationen jedoch sind Menschenwerke«
Sprache der Verständigung und Verständlichkeit des Qur’ân
1. Die Veränderung der Welt durch die Schrift. Von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit. Über den Qur’ân als Text und als Phänomen
2. Die Bedeutung der arabischen Sprache für die Konstruktion einer islamischen Identität
3. Die Achtung und die Geltung von Übersetzungen des Qur’ân für die islamische Identität von Muslimen

IV. »Er ist es, der auf dich das Buch herabgesandt hat«
Überlegungen zum Qur’ân und zu seiner Übersetzung in die deutsche Sprache und inwiefern der Qur’ân mit Sprache zu tun hat

V. »Über den rechten Umgang mit dem Qur’ân im Spiegel einer europäisch-abendländischen Rezeptionsgeschichte«
Vorwort zu »umm-al-kitâb«. Ein kommentierendes Verzeichnis deutschsprachiger Qur’ân-Ausgaben von 1543 bis 2013

VI. »Siehe, der Mensch ist wahrlich in Verlorenheit«
Über die Bedeutung der Zeit im Qur’ân

VII. »Nicht verleite euch der Hass auf Menschen, feindselig zu sein«
Qur’ân und Gewalt. Zur Darstellung eines komplexen Zusammenhangs
1. Darstellung in der Forschung
2. Ein Text der Gewalt
3. Ambiguität und Gewalt
4. Textstruktur und Textsignal
5. Instrument, nicht Religion

VIII. »Kam zu dir der Bericht von Mose«
Die Bedeutung des Propheten Mûsâ im Islam
1. Einleitung und Vorwort
2. Der Mann Mose und der Prophet Mûsâ
3. Mûsâ im Qur’ân – die Textstellen
4. Sigmund Freud und sein historischer Roman über den Mann Moses
5. Das Vermächtnis des Moses

IX. »Fast hätten sie dich fortgejagt aus dem Land, um dich zu entfernen«
Die Auswanderung des Propheten Muhammad und Eduard Sachaus kritische Edition des »kitâb at-tabaqât al-kabîr«
1. Die Leben-Muhammad-Forschung
2. Die Edition von Eduard Sachau
3. Zur Unterscheidung von Biographie und Hagiographie
4. Das Leben des Auswanderers Muhammad
5. Die Bedeutung der Auswanderung im Islam

X. »Die Religion macht die Beschäftigung mit der Philosophie zur Verpflichtung«
Muhammad ibn Ahmad ibn Rushds »fasl al-maqâl«

XI. »Die Frau ist eine rechtsfähige Person wie der Mann und es ist eine Pflicht der Frau (wie des Mannes) nach Wissen zu suchen«
Abû al-Faradj ibn al-Dschauzî »Buch der Weisungen für Frauen«


XII. »A woman of Allâh«
Tahereh Saffarzadeh als konservative Übersetzerin des Qur’ân nach ihrer Rückkehr aus der iranischen Diaspora
1. Wandlung und Wechsel (Biographie) – Werk und Wirkung (Ästhetik)
2. Das Eigene und das Andere – Hybridität und Transkulturalität
3. Sprachen (Persisch und Englisch) – Qur’ân (Sunna und Schia)


XIII. »Ein Fremder war er in der Heimat«
Einführung in Leben und Werk von Tâhâ Hussein


XIV. »Wir haben ja auf dich herabgesandt klare Zeichen«
Kleine Einführung in die Qur’ân-Wissenschaften »’ulûm al-Qur’ân« anhand ausgewählter Suren
1. Der Qur’ân ist wie ein Meer ohne Ufer
2. Rechte und Pflichten, Gebote und Verbote
3. Wahrheitsanspruch der monotheistischen Religionen
4. Vier ausgewählte Suren (73, 74, 81 und 88)
5. Zum Besuch von einigen Moscheen

XV. »Keinen gibt es, der seine Worte ändern könnte«
Kurze Einführung in die Qur’ân-Wissenschaften »’ulûm al-qur’ân« anhand ausgewählter Suren
1. Der Qur’ân ist unnachahmbar und er ist einzigartig
2. Eine allgemeine, aber verborgene Wahrheit
3. Vier ausgewählte Suren (84, 85, 86 und 87)
4. Was historisch-kritische Qur’ân-Forschung meint
5. Möglichkeiten der Interpretation, Kommentierung und Übersetzung


XVI. »Textkritische Überlegungen zum Qur’ân als Einführungsseminar zur Textwissenschaft«
Zwei Seminarankündigungen am Institut für Semitistik und Arabistik der Freien Universität Berlin
1. Veranstaltung 14 394 (Seminar)
2. Veranstaltung 14 399 (Seminar)


XVII. »Siehe, du kannst die Toten nicht hören machen«
Vier Gutachten an der Al-Azhar-Universität von 2014 bis 2018
1. Gutachten zu der Masterarbeit von Hossam Ouf
2. Gutachten zu der Masterarbeit von Mostafa Hegazy
3. Gutachten zu der Masterarbeit von Mohammed Shehata
4. Gutachten zu der Masterarbeit von Muhammed Ragab


Nachbemerkung zu diesem Sammelband

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