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Germanistik
 

 
Germanistische Lehrbuchsammlung
Herausgegeben von Hans-Gert Roloff
 

Sowinski, Bernhard: Probleme des Übersetzens aus älteren deutschen Texten
(Germanistische Lehrbuchsammlung, Band 23)
ISBN 3-89693-323-X (2., überarb. Aufl. 03/1998)
190 Seiten, Kt., EUR 28,00

Das Übersetzen aus älteren deutschen Texten, vor allem aus dem Mittelhochdeutschen, bereitet vielen Germanisten Schwierigkeiten. Hier wird nun gezeigt, wie man diese meistern kann. Der Autor weist auf, welche Regeln und Kniffe man zur angemessenen Übersetzung solcher Texte benötigt, und bietet dabei zugleich ein Repetitorium der älteren deutschen Sprachgeschichte in vereinfachter, leicht merkbarer Form, die das Übersetzen erleichtert.
An diese prinzipiellen Erläuterungen schließen sich zahlreiche Übertragungsbeispiele aus den verschiedenen Zeiten und Gattungen der mittelalterlichen deutschen Literatur an, die auf ihre Richtigkeit und Angemessenheit hin kritisch überprüft werden. Der Leser kann so das Übersetzen auf zweifache Weise, durch Lehre und Beispiel, erlernen.
Das Buch ist zugleich ein wichtiger Baustein zu einer Methodik sprachgeschichtlich fundierten Übersetzens.

Inhalt

1. Einleitung: Der Sinn des Übersetzens aus älteren Texten
1.1 Verstehen älterer Texte
1.2 Einsicht in die mittelalterliche Kultur und Gesellschaft
1.3 Erkennen sprachgeschichtlicher Wandlungen
1.4 Einüben philologischer Arbeitsweisen
2. Übersetzungstheoretische Grundfragen
2.1 Übersetzung und Übersetzungswissenschaft
2.2 Kommunikative Voraussetzungen des Übersetzens
2.3 Formen des Übersetzens
2.4 Texte älterer Sprachstufen als Sonderformen des Übersetzens
2.5 Grundsätze und Regeln zum Übersetzen aus älteren Texten
3. Sprachgeschichtliche Voraussetzungen der Übersetzung älterer Texte
3.1 Methodische Vorfragen
3.2 Laut- und Formenwandel vom Frühnhd. bis zum Ahd.
3.2.1 Entwicklungen in der frühnhd.Zeit (ca.1350-ca.1650) (Die Vergangenheitsformen der st. Verben u. ihre Veränderungen im Frühnhd.– Die md. Monophthongierung von mhd. ie,uo,üe – Die frühnhd. Diphthongierung von mhd. î, û, îu zu ei, au, eu/äu – Reduzierung der unbetonten e-Laute im Frühnhd. – Dehnungen und Kürzungen von Vokalen – Rundungen u. Entrundungen im Frühnhd. – Weitere Lautwandlungen u. Lautersetzungen in frühnhd. Zeit )
3.2.2 Laut- und Formenwandlungen in mhd. Zeit (ca.1050-ca.1350) (Formenausgleich in den Substantivdeklinationen – Mhd. Abweichungen von der nhd. Verbflexion – Die Bildung der Präteritopräsentien – Weitere Lautwandlungen u. Lautersetzungen in mhd. Zeit )
3.2.3 Laut- und Formenwandel in ahd. Zeit (ca. 600 - ca. 1050)
3.2.4 Zusammenstellung der wichtigsten Laut- und Formenwandlungen seit german.Zeit (in sprachgeschichtlicher Abfolge)
3.3 Besonderheiten der mhd.und frühnhd. Syntax
3.3.1 Satzbau und Satzglieder
3.3.2 Typen einfacher Sätze im Mhd.und Frühnhd.
3.3.3 Typen zusammengesetzter Sätze im Mhd.und Frühnhd. (Uneingeleitete Nebensätze – Eingeleitete Nebensätze [Relativsätze – Indirekte Fragesätze – Konjunktionale Nebensätze: Temporale Nebensätze – Konditionale Nebensätze – Konzessive Nebensätze – Kausale Nebensätze – Finale Nebensätze – (Modal-)Konsekutive Nebensätze – Modale Nebensätze – Nebensätze mit mhd. daz])
3.3.4 Die Negation im Mhd.
3.4 Besonderheiten der ahd., mhd.und frühnhd. Kasuslehre (Genitiv – Dativ – Akkusativ – Der Akkusativ in semantischer Funktion – Instrumental – Singular u. Plural des Nomens)
3.5 Besonderheiten einzelner Wortarten im Mhd. (Zum mhd. Adjektiv – Steigerung [Komparation] des Adjektivs – Besonderheiten der Bildung u. Verwendung des Pronomens – Personalpronomen)
3.6 Probleme der Semantik im Mhd. und Frühnhd.
3.6.1 Ursachen des Bedeutungswandels
3.6.2 Arten des Bedeutungswandels
3.6.3 Neologismen und Archaismen in mhd. Texten
3.6.4 Redensarten und feste Wendungen in mhd. Texten
3.6.5 Sprachliche Bilder in mhd. Texten
4. Die Praxis des Übersetzens aus älteren Texten
4.1 Hilfsmittel beim Übersetzen aus älteren deutschen Texten
4.1.1 Wörterbücher und ihre Bedeutung beim Übersetzen
4.1.2 Grammatik-Handbücher (Auswahl)
4.1.3 Darstellungen der Sprachgeschichte (Auswahl)
4.2 Der Vorgang des Übersetzens
4.2.1 Schritte der Übersetzung(1. Erste Textsichtung – 2. Versuch einer Laut-und Formensubstitution – 3. Beseitigung von Unklarheiten [unbekannter Vokabeln] – 4. Wort-für-Wort-Übersetzung und Synonymentausch – 5. Grobübersetzung – 6. Feinübersetzung)
4.2.2 Übersetzung und Interpretation
4.2.3 Freiheit und Bindung beim Übersetzen
4.3 Übersetzungsbeispiele
4.3.1 Aus dem Althochdeutschen: Ludwigslied
4.3.2 Mhd. Übersetzungstext 1: Der Stricker: Der Ochse und die Maus
Mhd. Übersetzungstext 2: Der Stricker: Der nackte Ritter
4.3.3 Aus dem Mittelniederdeutschen: Redentiner Osterspiel
5. Vorhandene Übersetzungen in der Diskussion
5.1 Zur Geschichte des Übersetzens älterer deutscher Texte
5.2 Übersetzungsvergleiche als Hilfen zu besseren Übersetzungen
5.3 Beispiele althochdeutscher Übersetzungen
I. Hildebrandslied 1-13: Ü 1 von der Leyen/Wolfskehl; Ü 2 H. Naumann; Ü 3 F. von der Leyen; Ü 4 H.D. Schlosser; Ü 5 H. Mettke;Ü 6 S. Gutenbrunner
II. Otfrid von Weißenburg: Liber evangeliorum II.8,1-10: Ü 7 J. Kelle; Ü 8 H.D. Schlosser; Ü 9 G. Vollmann-Profe
5.4 Beispiele altsächsischer Übersetzungen Heliand 374b-386a: Ü 10 E. Schönfelder; Ü 11 O. Kunze; Ü 12 F. Genzmer; Ü 13 W. Stapel
5.5 Beispiele frühmittelhochdeutscher Übersetzungen Das Annolied Str. XXVII: Ü 14 A. Stern; Ü 15 F. von der Leyen; Ü 16 H. Eggers; Ü 17 E. Nellmann
5.6 Beispiele mittelhochdeutscher Übersetzungen: Minnesang
I. Der Kürenberger: Ich zôch mir einen valken (MF8,33ff.): Ü 18 G. Keller; Ü 19 W. von Scholz; Ü 20 M. Curschmann; Ü 21 W. Höver/E. Kiepe
II. Friedrich von Hausen: Mîn herze und mîn lîp (MF47,9ff.): Ü 22 B. Obermann; Ü 23 W. Vesper; Ü 24 G. Schweikle; Ü 25 M. Wehrli
III. Hartmann von Aue: Ich var mit iuweren hulden (MF218,5ff.): Ü 26 F. Saran/B. Nagel; Ü 27 I. Glier; Ü 28 E. von Reussner; Ü 29 H. Wagener
IV. Walther von der Vogelweide: Herzeliebez frouwelîn (L49,25ff. 1-3): Ü 30 K.E. Meurer; Ü 31 H. Witt; Ü 32 J. Schaefer; Ü 33 P. Wapnewski; Ü 34 G. Hahn
V. Walther von der Vogelweide: Under der linden (L39,11ff.): Ü 35 F. Vogt; Ü 36 I. Lindner; Ü 37 U. Müller; Ü 38 P. Hutsch
VI. Neidhart von Reuenthal: Aus Nu ist der küele winder gar zergangen: Ü 39 K.E. Meurer; Ü 40 H. Lomnitzer; Ü 41 H. Brunner; Ü 42 D. Kühn
5.7 Beispiele mittelhochdeutscher Spruchdichtung
I. Walther von der Vogelweide: Ich saz úf eime steine (L8,4ff.): Ü 43 K. Pannier; Ü 44 A.E. Schönbach; Ü 45 R. Schaefer; Ü 46 P. Hase; Ü 47 H. Böhm
II. Walther von der Vogelweide: Der in den ôren siech (L20,4ff.): Ü 48 K. Simrock; Ü 49 S. Obermeier; Ü 50 P. Wapnewski; Ü 51 P. Rühmkorf
III. Walther von der Vogelweide: Ich hân mín lehen (L28,31ff.)Ü 52 H.U. von Balthasar; Ü 53 E. Thurnher; Ü 54 H. Böhm; Ü 55 R. Brandt
5.8 Beispiele mhd.Übersetzungen: Epik
I. Hartmann von Aue: Der arme Heinrich 75-104: Ü 56 W.Grimm; Ü 57 H.von Wolzogen; Ü 58 B. Nagel; Ü 59 H. de Boor
II. Wolfram von Eschenbach: Parzival (120,11ff.): Ü 60 San Marte (A. Schulz); Ü 61 W. Hertz; Ü 62 F. Knorr/R.Fink; Ü 63 W. Spiewok; Ü 64 D. Kühn
III. Gottfried von Straßburg: Tristan, Prolog 1-24: Ü 65 H. Kurtz; Ü 66 F. Saran; Ü 67 G. Kramer; Ü 68 R.Krohn; Ü 69 X. von Ertzdorff/D. Scholz/C. Voelkel
IV. Nibelungenlied Str. 972-977: Ü 70 K. Simrock; Ü 71 L. Freytag; Ü 72 H. Brackert; Ü 73 U. Pretzel; Ü 74 H. Penzl
V. Wernher der Gartenaere: Helmbrecht 653-676: Ü 75 J. Ninck; Ü 76 F. Tschirch; Ü 77 M. Lemmer; Ü 78 H. Brackert/W. Frey/D. Seitz
5.9 Beispiele frühnhd. Übersetzungen: EpikHeinrich Wittenwiler: Der Ring 6133-6160: Ü 79 R. Bräuer; Ü 80 H. Birkhan; Ü 81 B. Sowinski
6. Zusammenfassung aus dem Vergleich der Übersetzungen
Literaturverzeichnis
Liste der Übersetzungsbeispiele
Verwendete Abkürzungen