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Körper ♦ Zeichen ♦ Kultur
Body ♦ Sign ♦ Culture

Herausgegeben von
Hartwig Kalverkämper, Reinhard Krüger, Roland Posner

 

Riszovannij, Mihály: Männerbilder in der zeitgenössischen Karikatur. Eine kultursemiotische Analyse
(
Körper Zeichen Kultur 20)
ISBN 978-3-89693-264-8 (04/2008)
171 Seiten, 22,7 x 15,3 cm, 49 Abb., Kt., EUR 30,00

 
Karikaturen, diese „nervösen Auffangorgane des inneren und äußeren Lebens” (Klaus Herding) stellen als humoristisches Text-Bild-Gefüge auch für die Kultursemiotik eine Herausforderung dar. Die vorliegende Arbeit widmet sich den Männerbildern in den Werken zeitgenössischer Karikaturistinnen und Karikaturisten im soziokulturellen Kontext. Im ersten Teil werden die humortheoretischen und bildsemiotischen Grundlagen zusammengefasst und die Karikatur als multikodales Zeichensystem charakterisiert. Im zweiten Teil folgen – gegliedert nach Autorengruppen – die exemplarischen Karikaturanalysen. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den autorenspezifischen Pointierungsstrategien, den satirischen Körperinszenierungen und der Dynamik der zugrunde liegenden Geschlechtsnormen gewidmet. Abgerundet wird die Untersuchung mit einem Ausblick auf den symbolischen Geschlechtswechsel als Darstellungsstrategie und das komische Potential der heroischen Männerdarstellungen.

Inhalt
 
Einleitung
Teil I. Die Karikatur als multikodales Zeichensystem
1. Karikatur und Karikieren: definitorische Fragen
1.1 Probleme einer Karikaturdefinition
1.1.1 Vielfalt der Begriffe – Vielfalt der Gegenstände
1.1.2 Disziplinarität und Historizität
1.1.3 Gebrauchsgewohnheiten im Alltag
1.1.4 Die Notwendigkeit eines integrativen Karikaturbegriffs
1.2 Definitionen im Vergleich
1.3 Die „drei K-s“ von Rainer Hachfeld
1.4 Karikatur intermedial
1.5 Zum Wortfeld Karikatur – Bildwitz – Bildsatire
1.6 Eine integrative Karikaturdefinition
2. Das disziplinäre Umfeld der Karikaturforschung
2.1 Kunstgeschichte
2.2 Volkskunde, Folkloristik
2.3 Geschichtswissenschaft und historische Publizistik
2.4 Linguistik und Semiotik
3. Die bildsemiotischen Grundlagen der Karikaturanalyse
3.1 Die Karikatur als Bild
3.2 Die Karikatur als komplexes Bildzeichen
3.3 Die Reflektiertheit der Dinge und ihre Darstellung in Karikaturen
3.4 Karikatur und Multikodalität
3.5 Karikatur und Bildkompetenz
3.6 Bildproduktion und Bildrezeption in der Karikatur
4. Die humortheoretischen Grundlagen der Karikaturanalyse
4.1 Zur Begrifflichkeit: Humor, Komik, Lachen
4.1.1 Die Entwicklung des Humorbegriffs
4.1.2 Humor vs. Lachen
4.1.3 Humor vs. Komik
4.1.4 Komisch vs. lächerlich
4.1.5 Fazit
4.2 Die Karikatur im humoristischen Kommunikationsprozess
4.3 Humortheorien: Ein Überblick
4.3.1 Metatheoretische Einteilung
4.3.2 Inkongruenztheorien
4.3.3 Soziale Theorien
4.3.4 Psychologische Theorien
4.3.5 Die Semantische Skripttheorie des Humors (SSTH)
4.5 Normen, Lachen, Karikaturen
4.5.1 Karikaturen im Normenkonflikt
4.5.2 Normen zwischen Idealen und Normalität
4.5.3 Normverletzung und Normalitätsgefühl
4.5.4 Normakzeptanz und die Formen des Lachens
4.6 Karikatur und Lachkultur
4.6.1 Zum Begriff der Lachkultur
4.6.2 Bachtins Ansatz der mittelalterlichen Lachkultur
4.6.3. Lachkulturen heute
4.6.4 Karikaturen in der Lachkultur
5. Methoden der Karikaturanalyse
5.1 Die semiotische Textologie von J.S. Petöfi
5.2 Der „semio-pragma-linguistische“ Ansatz von Mazid
5.3 Ein Rahmen für die Karikaturanalyse
5.3.1 Die Makroanalyse
5.3.2 Thema und Interaktionstyp
5.3.3 Zum Aufbau der Karikatur als Text-Bild-Gefüge
5.3.4 Die Rekonstruktion der humoristischen Effekte
5.3.4.1 Verbaler vs. referentieller Humor, Situations- vs. Charakterkomik
5.3.4.2 Pointenstrukturen
5.3.4.3 Pragmatische Ursachen des humoristischen Effekts
5.4 Vergeschlechtlichte Karikaturen
6. Der Mensch als Zeichen in der Karikatur
6.1 Körpersemiotische Grundlagen der Karikaturanalyse
6.2 Die Karikatur als Zerrbild: Übertreibung, Entstellung, Physiognomie
6.3 Stereotype und Typisierung in der Karikatur
6.4 Zusammenfassung
Teil II. Männerbilder im Spiegel der Karikatur: exemplarische Analysen
1. Männlichkeiten, Männerkörper, Männerbilder
1.1 Definitionen von „Männlichkeit“
1.1.1 „Der gemachte Mann“: Männlichkeiten in den Sozialwissenschaften
1.1.2 Geschlecht als Struktur der sozialen Praxis
1.1.3 Männlichkeit und Mannhaftigkeit in der Geschichtswissenschaft
1.1.4 Männlichkeit als Bild und Stereotyp
1.1.5 Zusammenfassung der Definitionen
1.2 Männlichkeitskonzepte im Spiegel der Männerbilder
1.2.1 Die Geburt des Leitbildes
1.2.2 Der Anti-Typ
1.2.3 Zur Dynamik der Männerbilder
1.2.4 Die Pluralisierung des Männerbildes in der Nachkriegszeit
1.3 Zusammenfassung
2. Männerbilder der Karikaturistinnen im feministischen Kontext
2.1 „Klagende Frauen“: realistische Denkbilder von Marie Marcks und Barbara Hömberg
2.2 Schockierende Momentaufnahmen und verkehrte Welten: Franziska Becker
2.2.1 Beckers Zeichnungen als Karikaturen
2.2.2 Direkte Konfrontation mit dem Patriarchat: „Amigos unter sich“
2.2.3 Zur Kritik innovativer Trends: „Neue Väter“
2.2.4 Rollentausch in einer verkehrten Welt: „Männeralltag“
2.2.5 Norm, Normalität und Kritik bei Franziska Becker
2.3 Zusammenfassung: Das Patriarchat auslachen
3. Männerbilder selbstkritischer Karikaturisten
3.1 Die absurden Welten von papan
3.2 Männer wehrt euch! Die Bilderwelt des Peter Butschkow
3.3 „Schöner scheitern“: Erich Rauschenbachs „Krisenmänner“
3.4 Zusammenfassung
4. Tunten, Normalos und Lederkerle: Ralf Königs schwule Männlichkeiten
4.1 Figuren, Themen, Kontexte
4.2 Zwei Inszenierungsstrategien: Travestie und Parodie
4.3 Humoristische Darstellungsmittel
4.4 Exemplarische Analysen
4.4.1 „Der gewöhnliche Homosexuelle“ in Momentaufnahmen
4.4.2 „Unter sich“: Bilder szeneinterner Interaktionen
4.4.3 Kontrastbilder homo- und heterosexueller Männer
4.5 Zusammenfassung
5. Geschlechtswechsel in der Karikatur
5.1 Männer in Paarmetaphern
5.2 Männer in weiblichen Allegorien und Bildzitaten
5.3 Alter und Geschlecht
5.4 Schwangere Männer
5.5 Weiblichkeit, Verweiblichung und Homosexualität
5.6 Zusammenfassung
6. Perfekte Körper und utopische Gegenwelten: das Werk von Tom of Finland aus der Sicht der Karikaturanalyse
6.1 Zum Konzept des verweiblichten Homosexuellen
6.2 Maskuline Gestalten als Bilder des „Anderen“ und Objekte des Begehrens
6.3 Maskulinisierung in der Schwulenszene: Alltagspraxis und Bilderwelt
6.4 Tom of Finlands Werk
6.4.1 Eine Karriere im kommunikativen Kontext
6.4.2 Gestalten und Motive, zeichnerische Techniken
6.4.3 Funktionen und Wirkungen der Bilder
6.5 Toms Utopie als Gegenwelt
6.6 Zusammenfassung: von der Affirmation zur Komik?
Schlussbemerkungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Personenregister
Sachregister