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Germanistik
 

Germanistische Arbeiten zur Sprachgeschichte
 
Herausgegeben von Jörg Meier und Arne Ziegler

 

Ziegler, Arne: Städtische Kommunikationspraxis im Spätmittelalter.
Historische Soziopragmatik und Historische Textlinguistik
(Germanistische Arbeiten zur Sprachgeschichte, Band 2)
ISBN 3-89693-227-6 (06/2003)
432 Seiten, Ebr, EUR 38,00

In dem vorliegenden Band wird eine soziopragmatisch und textlinguistisch orientierte Sprachgeschichte sowie eine Synthese von neueren bzw. eigenen Forschungsergebnissen und -ansätzen der kommunikativen Richtung entwickelt. Dabei wird nicht nur formal beschrieben, sondern auch nach gesellschaftlichen und kommunikativen Determinanten gesucht. Sprachgeschichte wird somit nicht als ein Kompendium von Elementen, Formen und Strukturen sowie ihrer Entwicklung gesehen, sondern als Destillation aller sprachlichen Erscheinungsformen in ihrem sozialen, gesellschaftlichen, literarischen und medialen Gebrauch.
Da es in der derzeitigen Forschungssituation noch nicht möglich ist, für die textlinguistische Analyse und Beschreibung einer historischen Kommunikationspraxis auf existierende konsistente Modelle zurückzugreifen, muss das theoretische und methodische Instrumentarium unter Berücksichtigung bestimmter Grundannahmen und Voraussetzungen für solche Untersuchungen zu einem großen Teil erst geschaffen werden. Als Beschreibungsmodell wird hier das Modell einer Historischen Textlinguistik auf soziopragmatischer Grundlage als ein Neuansatz für die sprachhistorische Forschung entwickelt, das mit dem vorliegenden Band erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Der Band verdeutlicht, wie sich ein solches Modell in die Sprachgeschichtsforschung einfügen kann und zeigt zugleich die Notwendigkeit der Integration einer Historischen Textlinguistik in den Rahmen einer gegenwärtig immer noch dominant synchron orientierten Textlinguistik. Dabei löst sich die Arbeit von dem Begriff der Textsorte als Kriterium für eine Textgeschichte des Deutschen und eröffnet den Blick für konstituierende Textmuster in einem gegebenen kommunikativen Raum.

Inhalt

Vorwort
1. Einleitung
2. Der sprachhistorische Ansatz: Soziopragmatische Grundlagen und Historische Textlinguistik
2.1. Sprachgeschichte als Kommunikationsgeschichte und Historische Soziopragmatik
2.2. Sprachgeschichte als Kultur- und Diskursgeschichte
2.3. Sprachgeschichte als Textsortengeschichte
2.4. Zu einem integrativen Modell einer Historischen Textlinguistik
3. Städtische Kommunikationspraxis im Spätmittelalter
3.1. Die Stadt als kommunikativer Kulminationspunkt
3.2. Schriftlichkeit in der Kanzlei
3.2.1. Die Einflüsse auf die Kanzlei
3.2.2. Die Wirkungen der Kanzlei
3.2.3. Aufgaben der Kanzleisprachenforschung
3.3. Die Stadt Preßburg im 14. und 15. Jahrhundert
3.4. Der kommunikative Raum als textsituativer Rahmen
3.4.1. Die Öffentlichkeiten
3.4.2. Die Kommunikationsbereiche
3.4.3. Die Handlungsbereiche
3.4.4. Die Funktionsbereiche
3.5. Die soziopragmatischen Parameter
4. Deutsche Schriftlichkeit in Preßburg von den Anfängen bis 1500
4.1. Kommunikativer Radius und Geltungsbereich
4.2. Oralität und Literalität
4.3. Der Durchsetzungsprozess des Frühneuhochdeutschen
4.4. Die Sprachform der Texte
4.5. Die Textproduktion
4.6. Das Textwissen
5. Textstrukturen im Spätmittelalter
5.1. Textarchitekturen
5.2. Makrostrukturen
5.2.1. Register
5.2.2. Protokolle
5.2.3. Briefe und Urkunden
6. Textmuster städtischer Kommunikation im 14. und 15. Jahrhundert
6.1. Die texttypologische Konzeption: Prototypikalität als taxonomische Grundlage
6.2. Textmuster als unscharfe Mengen und Intertextualität in der Kommunikationspraxis
6.3. Makrostrukturelle Prototypen und das Stadtbuch als komplexes Textmuster
7. Historische Soziopragmatik und Historische Textlinguistik: Ein integrativer Ansatz
8. Anhang
8.1. Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen
8.2. Abkürzungsverzeichnis
8.3. Deutsch-Slowakisch/Ungarisches Ortsverzeichnis
8.4. Verzeichnis der deutschsprachigen Handschriften in Preßburg bis zum Jahre 1500
8.5. Literaturverzeichnis